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Preiswertes Smartphone: Das Xiaomi Mi4 im Test

Xiaomi Mi4

Müssen Smartphones ohne Vertrag immer teuer sein? Selbstverständlich nicht. Einige Hersteller versuchen sich im Mittelklasse-Segment mit mobilen Geräten zu etablieren, die vor allem durch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis auffallen wollen. Zu diesen Anbietern gehört auch Xiaomi. Mit dem Mi4 stellt der Konzern sein neues Mittelklasse-Smartphone vor. Doch kann das Gerät mit teureren Smartphones mithalten?

Xiaomi: Der Shootingstar aus China

Der Name Xiaomi wird vielen deutschen Smartphone-Nutzern wahrscheinlich nicht viel sagen. Doch das noch junge chinesische Unternehmen hat sich quasi aus dem Stand auf Platz 3 der Smartphone-Anbieter katapultiert. Lediglich Apple und Samsung verkaufen mehr mobile Geräte, selbst die chinesische Konkurrenz von Huawei konnte Xiaomi hinter sich lassen – wahrscheinlich auch, weil Xiaomis Geräte Apples iPhones ziemlich ähnlich sehen und iPhones in China erst seit kurzem überhaupt erhältlich sind. Preiswerte Handys mit vielen und gut durchdachten Funktionen sind das Erfolgsgeheimnis des Konzerns. Der Test soll zeigen, ob sich auch das Xiaomi Mi4 in der Praxis bewähren kann.

Der erste Eindruck

Für umgerechnet 240 Euro ist das Xiaomi Mi4 in China auf dem Markt. In Deutschland gibt es die 16 GB Version für 419,99 Euro und die 64 GB Version für 469,99 Euro bei Amazon. Die Geräte gibt es in Schwarz und in Weiß. Der erste Eindruck ist durchaus überzeugend: Das Mi4 präsentiert sich schlank und schwarz, liegt gut in der Hand und ist angenehm leicht. Das Gehäuse macht einen stabilen Eindruck, die Ecken sind leicht abgerundet. Die Rückseite aus Polycarbonat und ein Metallrahmen aus rostfreiem Stahl verleihen dem Smartphone eine gewisse Robustheit. Das Design ist deutlich vom iPhone inspiriert – dessen Eleganz erreicht das Mi4 zwar nicht, billig wirkt es aber auf keinen Fall. Nutzer, die schwarze Gehäuse zu langweilig finden, können sich für Rückseiten in Holz- oder Lederoptik, im Stein- oder Stoffdesign entscheiden. Kleines Manko: Auf der glatten Oberfläche sieht man Fingerabdrücke schnell und deutlich. Das 5 Zoll große Display zeigt strahlende Farben und überzeugt mit starker Leuchtkraft; heller als die vom Mi4 gebotenen 500 cd/m² ist auch die Konkurrenz von Huawei nicht.

Die technischen Daten

Äußerlich macht das Mi4 also einen angenehmen Eindruck – aber wie sieht es mit den inneren Werten aus? Auch die sind konkurrenzfähig:

  • 5 Zoll IPS-Display mit 1.920×1.080 Pixel Auflösung
  • Snapdragon 801 Quadcore Prozessor mit 2,5 GHz
  • Bestriebssystem Android 4.4
  • Xiaomi-Benutzeroberfläche MIUI 5
  • 3 GB Arbeitsspeicher
  • wahlweise 16 oder 64 GB Speicherplatz, nicht erweiterbar
  • Akku mit 3,08 Milliamperstunden, 13 Stunden Akkulaufzeit, wahlweise mit „High-Performance-Modus“, der über die Einstellungen im Akku-Menü gewählt werden kann
  • A-GPS, WLAN-ac, Bluetooth 4.0, Near Field Communication, Infrarot

Kamera mit praktischen Features

Xiaomi Mi4 schwarzDie Rückkamera des Mi4 ist mit einem Sony-Sensor ausgestattet, bietet 13 Megapixel und 4K-Auflösung für Videos, Autofokus und Dual-LED-Blitz. Die Farben wirken natürlich, allerdings erscheinen viele Bilder auch leicht unscharf. Der Frontkamera hat Xiaomi eine ungewöhnlich hohe Auflösung gegönnt: Mit 8 Megapixeln macht das Aufnehmen von Selfies richtig viel Spaß. Der Blickwinkel liegt bei 80 Grad, sodass bequem auch mehrere Personen auf das Selbstportrait passen. Dennoch kann das Mi4 hier nicht mit dem Galaxy Note Edge mithalten, dessen Frontkamera einen Blickwinkel von ganzen 120 Grad ins Visier nimmt. Außerdem gibt es einige witzige Features: Die Kamera schätzt zum Beispiel das Alter der zu fotografierenden Personen und erkennt das Geschlecht. Beides klappt überraschend gut; ob die Features wirklich gebraucht werden, ist fraglich, lustig ist es aber allemal.

Tempo für Apps – langsam bei der Datenübertragung

Mit seinen vier Kernen macht der Snapdragon Prozessor ordentlich Tempo. Apps laufen rund und auch Spiele laufen ruckelfrei über den Bildschirm. Bei sehr komplexen Games und maximaler Grafikqualität kann es allerdings zu leichten Stockungen kommen. Möchte man allerdings Daten per USB vom Computer auf das Smartphone übertragen, muss man Geduld mitbringen: Die Lesegeschwindigkeit liegt bei 6,69 MB/s, die Schreibgeschwindigkeit bei 12,89 MB/s.

Nutzerfreundliche Bedienung

Das Xiaomi Mi4 lässt sich angenehm einfach bedienen. Unter dem Display befinden sich drei Bedientasten, die alle doppelt belegt werden können. Auch die Knöpfe am Headset können Nutzer frei mit Funktionen nach ihren Wünschen belegen. Die Xiaomi-eigene Benutzeroberfläche ist übersichtlich und klar strukturiert und unterscheidet sich in der Standardansicht kaum von der Benutzeroberfläche anderer Android-Handys. Vor allem Bastler werden allerdings begeistert sein, lässt sich das Betriebssystem doch ganz nach den eigenen Wünschen konfigurieren.

Keine Übersetzung für die Original-Software

Das Smartphone kommt leider ohne deutsche Software daher, bislang können Nutzer nur zwischen Chinesisch und Englisch auswählen. Smartphone-User haben jedoch die Möglichkeit, das Mi4 mit vorinstalliertem Decuro-ROM zu bestellen und so eine deutsche Anzeige zu nutzen.

Interessant und vielseitig ist die Auswahl an Apps, die den Nutzern zur Verfügung steht: Es gibt Zugriff auf den Google Play Store und zwei weitere App-Stores, außerdem ist der Musikplayer bereits mit einem kostenlosen Online-Streaming-Dienst verbunden. Nur, wer die Musik in besserer Qualität wünscht, muss etwas zahlen. Der Videoplayer greift auf kostenfrei gestreamte chinesische Filme und Serien zu; für europäische Nutzer ohne Chinesischkenntnisse vielleicht eher uninteressant, da auch hier die Übersetzung fehlt, aber eine nette Idee.

Fazit:

Das Xiaomi Mi4 möchte den Mittelklasse-Markt der Smartphones aufmischen. Es präsentiert sich als stabiles Gerät mit einem anpassungsfähigen Betriebssystem. Negativ fallen allerdings der nicht erweiterbare Speicher und die langsame USB-Verbindung mit dem Computer ins Gewicht. Hier zeigt sich die Konkurrenz von Samsung oder Huawei besser aufgestellt. Der Nachfolger für das Mi4 steht allerdings schon in den Startlöchern: Das Mi5 wurde am 15. Januar erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert; wann und zu welchem Preis es auf den Markt kommt, ist jedoch noch nicht klar.

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