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Facebook schaltet die Gesichtserkennung ab

Die Gesichtserkennung auf Facebook ist erst einmal Geschichte. Zumindest in Europa schaltet das Soziale Netzwerk die Funktion wieder ab. Alle bisher über die Gesichtserkennung erhobenen Daten sollen gelöscht werden. Das erfüllt Facebook nicht nur die Empfehlungen der irischen Datenschutzbehörde DCP, sondern geht sogar einen Schritt weiter.

Keine Gesichtserkennung mehr in Europa

Die Gesichtserkennung sollte es für User eigentlich einfacher machen, Freunde auf Fotos zu erkennen und sie dort zu „taggen“, also mit ihrem Namen zu kennzeichnen. So warb zumindest Facebook für die neue Funktion. Aus datenschutzrechtlicher Sicht stellte die Gesichtserkennung allerdings ein Problem dar: Sie war als Standard-Einstellung eingeschaltet, für die biometrische Erfassung wurden die User nicht nach ihrer Zustimmung gefragt. Durch die Gesichtserkennung werden biometrische Daten der Facebook-Nutzer gespeichert – ohne, dass viele dies überhaupt wissen. Für Neumitglieder aus Europa ist die Funktion daher jetzt gesperrt, alle für die Gesichtserkennung erstellten Nutzerprofile sollen bis zum 15. Oktober gelöscht werden. Ganz schließt es Facebook allerdings nicht aus, das Feature in Zukunft wieder einzuführen. Dann aber sollen die User besser aufgeklärt werden, ließ Facebook-Europa-Chef Richard Allen verlauten.

Irische Datenschützer sehen noch Nachbesserungsbedarf

Der größte Kritikpunkt bestand aus Sicht der DCP und anderer Datenschützer darin, dass die Gesichtserkennung und Datenspeicherung ohne ausdrückliche Zustimmung der User erfolgte. Facebook untersteht der irischen DCP, da sich die europäische Zentrale des Sozialen Netzwerks in Irland befindet. Die Datenschutzbehörde hatte im Dezember 2011 einen ausführlichen Prüfbericht vorgelegt und Facebook empfohlen, den Datenschutz auf mehreren Gebieten nachzubessern. Eine erneute Überprüfung, deren Ergebnisse am vergangenen Freitag vorgelegt wurden, zeige, dass Facebook den Großteil der Empfehlungen umgesetzt habe, so die DCP. Nachbesserungen sind allerdings noch nötig: So sei es momentan zum Beispiel nicht nachvollziehbar, ob Facebook tatsächlich alle Mitgliedsdaten innerhalb von 40 Tagen löscht, wenn ein User seinen Account löschen möchte. Außerdem solle Facebook die Auswertung von persönlichen Daten für Werbeanzeigen unterbinden. Vier Wochen Zeit hat das Social Network, um diese Vorgaben umzusetzen.