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O2 will ab Oktober Internetverbindungen drosseln

Maximal 300 GB, dann ist Schluss mit schnellem Surfen: Was die Telekom schon – erfolglos – versuchte, probiert nun auch O2. Der Provider, der sich gerade erst mit E-Plus zusammengeschlossen hat, kündigt die Drosselung von Internetverbindungen ab Oktober 2014 an. Ob sich die Kunden das gefallen lassen, ist fraglich.

Ab 300 GB Datenverbrauch wird das Internet langsamer

Das plant O2 im Detail: Wer drei Monate hintereinander mehr als 300 GB im Monat verbraucht, surft im vierten Monat nur noch mit einer Geschwindigkeit von 2.000 Kbit/s, sobald wieder 300 GB verbraucht sind – lächerlich langsam also. Wer mit alter Geschwindigkeit weitersurfen möchte, soll zusätzlich 4,99 Euro für weitere 100 GB Datenvolumen zahlen. Für eine Flatrate berechnet o2 14,99 Euro. Zwar reicht die Geschwindigkeit für E-Mails und viele soziale Netzwerke durchaus aus. Wer allerdings Musik oder Filme streamen möchte oder größere Dateien ins Netz stellt, dürfte mit der Tempodrosselung seine Probleme haben. 300 GB Datenvolumen im Monat klingen zunächst viel, zahlreiche Internetnutzer, die vor allem privat und gelegentlich surfen, dürften dieses Datenvolumen auch nicht überschreiten. Wer das Internet allerdings beruflich braucht, wer häufig Online-Spiele spielt oder eben Musik, Filme und andere Medien über das Netz bezieht, hat dieses Volumen im Monat schnell erreicht.

O2 spricht vom Fair Use Vorteil

Für die Telekom endeten die Pläne zur Drosselung im Desaster: Nicht allein ging im Netz ein Shitstorm auf den Konzern nieder, das Kölner Landgericht kassierte die Pläne auch noch ein. Das Urteil: Ein Vertrag, der als Flatrate ausgewiesen ist, darf nicht ab dem Überschreiten einer bestimmten Datenmenge gedrosselt werden. O2 versucht, dem Shitstorm vorzubeugen und spricht nicht von einer Drosselung, sondern von einem „Fair Use Vorteil“: Die Pläne werden mit dem Claim „Damit alle das Internet gleich gut nutzen können“ beworben. O2 verweist außerdem darauf, dass der Durchschnittsnutzer laut Bundesnetzagentur im Monat rund 21 GB verbrauche. Allerdings: Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2012, einem Jahr, in dem Streamingdienste wie etwa Spotify oder Filmanbieter wie myvideo oder Watchever noch nicht so weit verbreitet waren wie heute.