News Ticker

Tempobremse: Die Telekom will das Tempo für DSL-Anschlüsse drosseln

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat eine Untersuchung der Bundesnetzagentur gezeigt, dass viele User mit einer weitaus geringeren Bandbreite im Netz unterwegs sind als sie von ihren Providern erwarten. Noch langsamer sollen Internetverbindungen für Telekom-Neukunden werden. Der Konzern plant, eine Tempobremse für Vieluser einzuführen.

Langsamer Surfen ab einem bestimmten Downloadvolumen

Das Konzept ist von Smartphones bekannt: Wer ein bestimmtes Datenvolumen erreicht hat, erhält die Mitteilung, dass seine Surfgeschwindigkeit gedrosselt wird. Die Telekom möchte dieses System nun auch für Festnetzanschlüsse einführen. Zunächst gilt die Tempobremse nur für Neukunden. Wer ab dem 2. Mai 2013 einen Vertrag abschließt, surft mit Hochgeschwindigkeit nur noch, bis ein bestimmtes Datenvolumen heruntergeladen ist. Ab 2016 soll die Tempobremse greifen und zum Beispiel User treffen, die viele Filme oder andere große Dateien herunterladen. Zusatzpakete statt Flatrate heißt dann die Devise. Die Telekom findet dieses System fair: Schließlich würden nur drei Prozent der User 30 Prozent des Datenverkehrs erzeugen. Wenig-User subventionierten beim gegenwärtigen Abrechnungssystem über Flatrates also die Vieluser.

Das Ende der Flatrate-Verträge?

Doch nicht nur private Internetnutzer zeigen sich über den Vorstoß empört. Auch die Bundesregierung kritisiert die Pläne der Telekom. Sowohl Bundeswirtschaftsminister Philipp Rössler (FDP) als auch Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) warnten die Telekom vor der Einführung der Tempobremse. Pikant: Der Telekom-eigene Dienst Entertain, der Filme und andere Medien anbietet, soll nicht am Datenvolumen zerren. Wer nur hier Filme herunterlädt, erreicht die kritische Obergrenze allerdings nicht – anders, als wenn er sich bei iTuns, Lovefilm oder Watchever bedient. Politisch wird wahrscheinlich dennoch nicht gegen die Drosselung der DSL-Geschwindigkeit vorzugehen sein. Entscheiden werden vielmehr die User. Andere Anbieter stehen immerhin zur Verfügung. Es bleibt nur die Frage, wann diese der Telekom nachziehen. 1&1 hat bereits eine Tempo-Drosselung eingeführt. Experten erwarten, dass auch andere Anbieter sich in der Zukunft von der Flatrate abwenden und ab einem bestimmten Downloadvolumen Zusatzpakete als Alternative anbieten.