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Vivaldi: Der inoffizielle Opera-Nachfolger im Test

Internet Explorer, Firefox, Google Chrome: Mit welchem Browser sind Sie gerade im Internet unterwegs? Vielleicht nutzen Sie ja schon Vivaldi, den Nachfolger von Opera. Den Browser gibt es für Windows, OS X und Mac. Im Januar hat Ex-Opera Chef Jon von Tetzchner Vivaldi an den Start gebracht. Was kann der neue Browser und wie bewährt er sich gegen die Konkurrenz?

Vivaldi Browser Screenshot Screenshot

Die Konkurrenz für Firefox, IE und Chrome

Für Vivaldi arbeitet ein Team zusammen, das zum großen Teil schon an der Entwicklung des Opera-Browser beteiligt war. Vivaldi setzt auf der Chromium-Technologie auf. Im Januar stand die erste Vorabversion von Vivaldi bereit, im Februar folgten sogenannte Snapshots mit Bugfixes. Von Tetzchner berichtet von einem erfolgreichen Start: In den ersten Wochen sei Vivaldi bereits rund 400.000 Mal heruntergeladen worden. Das ist zwar nicht so häufig, wie Firefox oder Chrome sich zum Start auf den Rechner wiederfanden, für ein komplett neues Unternehmen aber ein Achtungserfolg. Vivaldi möchte sich speziell an Nutzer wenden, die mit vielen Tabs arbeiten. Was kann der neue Browser nun?

Der Funktionsüberblick

Vivaldi Speed Dial

Screenshot

Vivaldi möchte seinen Nutzern einige praktische Funktionen bieten, die vor allem die Arbeit mit mehreren Tabs und vielen Fenstern erleichtern sollen. Dazu gehören:

  • Quick Commands: Wer gerne mit der Tastatur arbeitet, wird sich wahrscheinlich über die Tastatur-Kurzbefehle für Vivaldi freuen. Mit jeweils einem Kurzbefehl sollen sich verschiedene Einstellungen aufrufen lassen, außerdem die Browser-Historie und Bookmarks und der Wechsel zwischen verschiedenen Tabs soll möglich sein. Das funktioniert nun auch mit anderen Browsern, bei Vivaldi sollen Nutzer aber auch eigene Tastatur-Kurzbefehle vergeben können.
  • Notizen: Vivaldi bietet ein Notizfeld an. Hier können Nutzer kurze Bemerkungen zur besuchten Webseite verfassen oder Screenshots hinterlegen und die Seiten taggen. Das ist praktisch, wenn Nutzer täglich auf vielen verschiedenen Webseiten vorbeisurfen und diese für ihre tägliche Arbeit sortieren wollen.
  • Speed Dials: Die persönlichen Favoritenseiten sind von einer Seite mit einem Klick aufzurufen. Internetnutzer können die Seiten zudem nach Interessen sortieren, zum Beispiel Gruppen für Sport, News oder Hobby anlegen oder Webseiten für Schule und Arbeit von Webseiten für die Freizeit trennen.
  • Tab Stack: Wer mit vielen Tabs arbeitet, weiß, dass das schnell unübersichtlich werden kann. Vivaldi bietet mit Tab Stack eine Möglichkeit, Tabs zu organisieren: Verschiedene Tabs können unter einem einzelnen Tab zu Stapeln zusammengefasst werden. Dazu reicht es aus, die Tabs übereinander zu ziehen. Und schon ist der Bildschirm wieder übersichtlicher.

In Zukunft soll noch ein E-Mail-Client hinzukommen.

Überzeugt Vivaldi in der Praxis?

Vivaldi erweist sich als sehr schneller Browser, der im Praxistest den Internet Explorer und Firefox hinter sich lässt. Google Chrome kann seinen Spitzenplatz als schnellster Browser bislang allerdings behaupten. Die Vivaldi-Tüftler arbeiten derzeit daran, Chrome diese Stellung streitig zu machen.

Derzeit ist es dem Browser noch anzumerken, dass er noch in der Entwicklungsstufe ist. So ist er zwar schnell, lässt aber einige wichtige Sicherheitsfeatures vermissen. Automatische Updates erhalten die Nutzer zum Beispiel noch nicht, einen Privat-Modus und eine Click-to-Play Funktion ebenfalls noch nicht.

Die Handhabung ist dafür so einfach und intuitiv, wie sie bei einem Browser sein sollte. Das Userinterface ist schlank gestaltet und übersichtlich. Der Browser kommt mit einem eigenen Task-Manager daher, alle Einstellungen lassen sich schnell und einfach vornehmen, eine Cookie-Verwaltung gibt es natürlich ebenfalls. Hinter dem Vivaldi-Icon verbirgt sich ein verstecktes Menü mit weiteren Funktionen. Auf Wunsch macht Vivaldi aus normalen Webseiten 3D-Seiten – eine nette Spielerei, aber weniger nützlich. Um PDFs anzuzeigen, braucht es keine Zusatzsoftware. Noch unterstützt Vivaldi nicht alle Codecs, was bei manchen Videos zum Problem wird. Über Extensions verfügt der Browser noch nicht. In der Endversion sollen die Nutzer auf Chrome-Extensions zurückgreifen können, inoffiziell ist das auch jetzt schon möglich.

Fazit

Vivaldi ist ein schneller, schlanker, übersichtlicher Browser, der durchaus praktische Funktionen bietet. Man merkt zurzeit aber, dass er noch in der Entwicklung steckt. Wer Feedback geben möchte, kann sich an das Vivaldi-Forum wenden oder den Bugreport nutzen.